*Geschichten einer Auslaenderin* |
Mittwoch, 25. Juli 2007
“Moskau, die Haupstadt unserer Heimat…”
auslaenderin, 14:52h
So die Standardformulierung der sowjetischen Zeit. Wie Sie schon bestimmt verstanden haben, haben wir auch Moskau, die Haupstadt unserer Heimat, besucht. ;)
Praktische Seite: Meinen Vater auf dem Weg zum Flughafen begleiten. Alle anderen: Einige Sehenswuerdigkeiten besichtigen und meine Schwester in der Wohnung, die sie mietet, besuchen. Kurze Auskunft: Moskau wurde im Jahre 1147 gegruendet. Erste historische Informationsquelle, wo die Stadt erwaehnt wird, ist (so weit ich weiss) ein Brief von Jurij Dolgorukij (der Gruender von Moskau). Das war die Einladung, in die Stadt zu fahren. Die erste Erwaehnung der Stadt ist also mit einem freundlichen Besuch verbunden, worauf die Bewohner der Stadt stolz sind. Weiter entwickelte sich die Geschichte leider nicht so friedlich. Moskau war zunaechst eine Stadt aus Holz; es gab mehrere grosse Feuer, die sie praktisch wegloeschten. Der Kreml wurde auch mehrmals neugebaut. Die erste Version war auch aus Holz, da es aber nicht praktisch war, wurde sie im Laufe der Zeit durch ein Bauwerk aus weissem Stein ersetzt. Im Volksmunde war der Name “Moskau” noch lange mit Adjektiv “weisssteinig” gebunden; es galt als besonders grossartig und schoen. Als der “neue” Kreml aus rotem Ziegel erschien, wurde er deswegen mehrmals mit weisser Farbe gefaerbt. ;) Uns ist heutzutage der rote Kreml bekannt – ich kann nicht sagen, dass er im Vergleich zum weissen haesslich aussieht. Moskau hat zwei grosse Kriege ueberwunden und unzahlbare “lokale” Konflikte, die es in jedem Staat mit Monarchie gegeben hat. Im Jahre 1812 versuchte Napoleon Russland zu besetzen. Ach, der Naive! Er sollte lieber zu Hause in Europa bleiben… ;) Moskau hat er zwar besetzt, aber nicht erobert – Menschen setzten eigene Haeuser in Feuer und flohen weg. Eine Stadt ohne Bewohner, ohne Essen und Trinken, eine Stadt mit russischem Winter hat Napoleon bekommt. Das war ein Strategietrick von Kutusov (seinen Namen finden Sie auch in jeder Enzyklopaedie), der zunaechst keiner gut und passend gefunden hat und der am Ende doch Erdfolg gebracht hat. Und selbstverstaendlich der Zweite Weltkrieg… Wenn ich den Roten Platz sehe, denke ich immer an die 18-Jaehrige, die damals vom Parade auf dem Platz gleich nach Front geschickt wurden… Ja, das war die Zeit… Am Samstag morgen (14. Juli) sind wir mit dem Schnellzug von Dubna nach Moskau gefahren. Um 10 Uhr waren wir schon in der Wohnung (20-25 Minuten mit der U-Bahn vom Zentrum), die Schwester war nicht da, wir haben uns fuer spaeter verabredet. Nachdem wir etwas gegessen haben, gingen wir wieder zur U-Bahn-Station. Ich glaube, die moskauerische U-Bahn ist auch eine Art Sehenswuerdigkeit, denn sie ist eine der aeltesten, groessten, tiefsten und schoensten in Russland (ich vermute, auch in Europa). Am Anfang der Bauarbeiten in den 30-er Jahren wurden alle Stationen grosszuegig mit Natursteine, Mosaiken, ungewoenlichen Lampen, Saeulen usw. geschmueckt, je nach dem Namen der Station. Z. B. die Station “Mendeleewskaja” laesst sich durch Lampen in Form der Molekuelen leicht erkennen, denn Mendeleew war ein russischer Naturwissenschaftler, der das Periodensystem der chemische Elemente entwickelt hat. Modernere Stationen besitzen solche Merkmale selten. Aber die Groesse der Stationen beeindruckt mich immer noch. Man kann schon vorstellen, welchen Eindruck sie frueher machten, als die Moskau gar nicht so ueberfuellt war wie heutzutage und als Autotreppen noch Symbol des technischen Vortschritt waren!.. Aha, da habe ich etwas von der Ueberfuellung Moskaus gesagt… Sie hat selbstverstaendlich etwas mit Zentralisierung und Wohnungsfrage zu tun (s. “Aller Anfang ist schwer”). Heutzutage wird sie durch schlechte Ekologie, stundenlang stehende Autoschlangen und zu viele Menschen im staedtischen Strassenverkehr ausgepraegt. Als wir im Moskau waren, haben wir kein dieser Merkmale beobachtet; es haengt wahrscheinlich davon ab, dass es Wochenende im Sommer waren, wenn alle Einheimischen danach streben, moeglichst weit weg von Moskau zu fahren. Nach der U-Bahn-Fahrt sahen wir den Puschkin Denkmal auf der Strasse Twerskaja. Alexander Puschkin (1799-1837) gilt als groesster russischer Dichter, seine Werke und Biographie kennt bei uns jeder. Dieser Denkmal ist auch sehr beruehmt, in Moskau ist es ein typischer Ort fuers Treffen. Die Fortsetzung folgt... ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2008.10.10, 12:35 status
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